- Ries
- Ries1 〈n. 11; bei Maßangaben Pl.: -〉 Papierzählmaß (in Deutschland 1 000 Bogen) ● 2 \Ries Papier [<mhd. ris, riz, rist <mlat. risma <span., port. resma <arab. rizma „Paket, Bündel“]————————Ries2 〈n. 11; unz.〉 fruchtbare Landschaft vulkan. Ursprungs zw. Schwäbischer u. Fränkischer Alb [<lat. raetia]
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IRies[mittelhochdeutsch ris(t), von arabisch rizmah »Ballen«, »Paket«] das, -es/-e und (nach Zahlen) -, Papierzählmaß; früher 1 Ries = 20 Buch = 480 Bogen (Schreibpapier) oder 500 Bogen (Druckpapier), heute allgemein Bezeichnung für Papierlagen mit nach Papierdicke unterschiedlicher Anzahl (zwischen 250 und 1 000 Bogen).Riesdas, Nọ̈rdlinger Ries, Beckenlandschaft zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, in Bayern und Baden-Württemberg; ein fast kreisrunder Kessel von 20-24 km Durchmesser, um 420-430 m über dem Meeresspiegel. - Das Ries, vor rd. 15 Mio. Jahren (Miozän) entstanden, wurde ursprünglich für einen vulkanischen Sprengtrichter gehalten. Nach neueren geologischen Forschungen, ergänzt durch eine 1973-74 durchgeführte Bohrung (bis 1 206 m Tiefe), handelt es sich jedoch um einen Meteoritenkrater. Die offenbar beim Aufprall des Meteoriten herausgeschleuderten und in den Krater und seine Umgebung zurückgefallenen Gesteinstrümmer lassen Zeichen von Stoßwellenmetamorphose und Aufschmelzung erkennen (»bunte Trümmermassen« und Suevit mit den Hochdruckmineralen Coesit und Stishovit); aus dem tiefen Untergrund stammende kristalline Gesteine (Granite, Gneise u. a.) bilden einen inneren Wall (»kristalliner Ring«). Der Steinmeteorit selbst verdampfte wahrscheinlich beim Aufprall. Der ebene Beckenboden wird von obermiozänen Süßwasserkalken mit überlagerndem Löss gebildet und von der Wörnitz und ihren Nebenflüssen Eger und Schwalb in flachen Rinnen durchflossen. Das Ries, seit vorgeschichtlicher Zeit dicht besiedelt, ist fast waldfreies Ackerland.D. Kudorfer: Nördlingen (1974);Forschungsbohrung Nördlingen. Ergebnisse der R.-Forschungsbohrung 1973, hg. vom Bayer. Geolog. Landesamt, Beitr. v. K. Bader u. a. (1977);H. Gall u. a.: Erläuterungen zur geolog. Karte des R. 1 : 50 000 (1977);Ries,1) Adam, fälschlich Riese, Rechenmeister, * Staffelstein 1492, ✝ Annaberg (heute zu Annaberg-Buchholz) 30. 3. 1559; leitete eine Rechenschule in Erfurt, ging 1522 oder 1523 nach Annaberg, einer damals wirtschaftlich aufstrebenden Stadt (u. a. Zentrum des Silberbergbaus), wo er ebenfalls eine Rechenschule betrieb. 1539 erhielt er den Titel eines »Churfürstlich Sächsischen Hofarithmetikus«. Durch seine Rechenbücher wurde Ries zum sprichwörtlichen Rechenlehrer der Deutschen (»nach Adam Ries(e)«: richtig, genau gerechnet). Sein wichtigstes Werk war die 1522 erstmals erschienene »Rechenung auff den Linihen und Federn« (Rechnen auf den Linien = Rechnen auf dem Abakus, Rechnen mit der Feder = schriftliches Rechnen mit arabischen Ziffern), die bis ins 17. Jahrhundert hinein mehr als hundertmal aufgelegt wurde und mit der Ries nicht zuletzt durch sein didaktisches Geschick maßgebend zur Verbreitung des schriftlichen Rechnens in Deutschland beigetragen hat.K. Vogel: A. R. Der dt. Rechenmeister (1959);F. Deubner: ... nach A. R. Leben u. Werk des großen Rechenmeisters (21992);W. Roch: A. R. Ein Lebensbild (1992);H. Wußing: A. R. (21992).2) Ferdinand, Pianist und Komponist, * Bonn 28. 11. 1784, ✝ Frankfurt am Main 13. 1. 1838; war 1801-05 Klavierschüler L. van Beethovens in Wien, für dessen Werk er sich als Pianist und Dirigent einsetzte; wirkte 1813-24 in London u. a. bei Konzerten der Philharmonic Society. Er komponierte Opern, Oratorien, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik.Schrift: Biographische Notizen über Ludwig van Beethoven (1838, mit F. G. Wegeler).G. Schewe: Unterss. zu den Streichquartetten von F. R. (1993).* * *
1Ries, das; -es: Becken zwischen Schwäbischer u. Fränkischer Alb: das Nördlinger R.————————
Universal-Lexikon. 2012.